Die Business Process Buchstaben-Suppe (BPMN, BPEL, XPDL, YAWL, BPDM)

Jede Diskussion zum Geschäftsprozessmanagement führt schnell zur Datenverarbeitung. Bei den Gesprächen mit den DV-Spezialisten kommen sofort die Buchstabengeschosse BPMN, BPEL, XPDL, BPDM oder YAWL auf einen zugeflogen.

  • Bedeutet eine Optimierung von Prozessen eine Implementierung in Software? Nein!
  • Helfen die oben genannten Abkürzungen bei einer Optimierung? Vielleicht!

Ich glaube, Prozessoptimierung heißt zunächst den Gesamtprozess zu verbessern, dann den vereinfachten Prozess so einfach wie möglich mit EDV zu realisieren.

Lösen wir zunächst die erweiterte Buchstaben-Suppe auf:

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Das folgende Bild hilft, die Konzepte etwas einzuordnen:
Übersicht über BPM Konzepte
Übersicht über BPM Konzepte

Workflow-orientierte Beschreibung

Während YAWL sich auf die Beschreibung von Workflows und deren Ausführung konzentriert, sind die prozessorientierten Methoden stärker beschreibungslastig (BPMN, BPDM, XPDL) oder ausführungslastig (BPEL).

Beschreibungs-orientierte Prozessbeschreibung

Obwohl die Prozessnotation (BPMN) den Aufbau und Inhalt von Prozessbeschreibungen als Konzepte vorgibt, hat BPMN kein standardisiertes Datenformat für die Beschreibung. Jedes Prozessbeschreibungswerkzeug, dass die Elemente von BPMN benutzt, beschreibt BPMN, allerdings kann kein anderes Programm ein nach diesem Standard gespreicherte Datei lesen, weil es dafür kein Dateiformat gibt.

Mit XPDL oder BPDM soll dieses Manko wettgemacht werden: In XPDL ist ein XML-Format definiert, mit dem BPMN-Konstrukte nach einer festgelegten Syntax beschrieben und abgelegt werden können. Auch BPDM ist XML-basiert und kann so zur Beschreibung genutzt werden.

Ausführungs-orientierte Prozessbeschreibung

BPEL wird für die Beschreibung der Prozessausführung, hauptsächlich von Programmen und Webservices verwendet. Damit können mit einer XML-basierten Datenstruktur komplette Abläufe dokumentiert werden.

Fazit: Prozessbeschreibung ist komplex und die zahlreichen Buchstabenkombinationen helfen dem Endanwender wenig

Nur wenige nicht DV-Spezialisten können mit der Buchstabensuppe etwas anfangen. Geschäftsprozesse werden nicht nach Implementierungen (z.B. dem BPEL für Webservices) definiert, sondern sollen einem Unternehmen helfen, die Unternehmensziele zu erreichen. Die zahlreichen Standards unterlegen, dass unterschiedliche Interessengruppen es nicht geschafft haben, ihre Konflikte im Sinne des Anwenders zu lösen: Es gibt keine anwendungsorientierte, standardisierte Prozessbeschreibung! Und die erarbeiteten Prozessbeschreibungen müssen anschließend von IT-Spezialisten umgesetzt werden.
Als Anwender von Prozessbeschreibungen fordere ich die Beteiligten auf: Es fehlt ein anwendbarer Standard, der auf das Erreichen von Unternehmenszielen ausgerichtet ist. Wenn ein derartiger Standard entwickelt ist, werden auch viele Softwareanbieter diesen Standard nutzen, weil die Kunden danach fragen. Daher sollte ein von den Anwendern definierter Standard erarbeitet werden, ohne den Einfluss der IT-Anbieter. Wenn dieser Standard definiert werden soll, ich bin dabei!